CJ-3B

1955

 

Dieser Willys Jeep aus dem Baujahr 1955 wurde in Toledo, Ohio gebaut und wurde neu an das Schweizer Militär verkauft. Diese nutzten das Fahrzeug bis ins Jahr 1962, aus dieser Zeit sind auch noch einige originale, handgeschriebene Fahrtenbücher vorhanden. Nach der Dienstzeit bei
der Armee wurde der Willys nach Vorarlberg verkauft.

1968 baute der damalige Besitzer den Motor um, eingebaut wurde ein Zweilitermotor mit 95 PS aus einem Mercedes 200, der aus einem 1962er Unfallwagen stammt. Weil dieser viel zuverlässiger und problemloser läuft als das Originalaggregat, verrichtet er auch heute noch seinen Dienst unter dieser Haube.

1989 verkaufte der österreichischer Erstbesitzer diesen Wagen in den Bregenzerwald, von dem ich ihn im Jahr 2006 erwerben konnte. Als ich ihn in der Garage besichtigte, stand er viele
Jahre unbewegt. Mit einer geladenen Batterie und frischem Benzin gelang schon der dritte oder vierte Startversuch, sodaß ich ihn mit einem Werkstattkennzeichen nach Hause nehmen konnte.

Meine damaligen Kenntnisse über Willys waren eher bescheiden, die aber rasch besser wurde. Also zerlegte ich das Teil bis auf das Fahrgestell um alles von Grund auf neu zu machen. Das Chassis
war völlig rostfrei, was man von der Karosserie nicht behaupten kann. Deshalb wurden die Blechteile alle sandgestrahlt. Viele Reparaturbleche und viele Meter Schweißdraht später wurde die Karosseriunterseite mit Zinkstaub beschichtet, dann grundiert und lackiert. Als Unterbodenschutz und Hohlraumversiegelung kam hier ein
Langzeitfett zum Einsatz. Das Fahrgestell wurde von alten Lackschichten und Unterbodenschutz
befreit. Danach ordentlich grundiert und lackiert.

Die Achsen wurden ausgebaut, technisch durchgecheckt und auf Vordermann gebracht. Nach ordentlichem Saubermachen wurden auch diese lackiert. Die Blattfedern und Stoßdämpfer zähle ich zu den Verschleißteilen und wurden neu angeschafft, ordentlich gefettet und zusammen mit den Achsen wieder eingebaut.

 

So sah er aus, als ich ihn bekommen hatte. Das sieht nach Arbeit aus, na dann mal Ärmel hochkrempeln...
... und erst mal alles zerlegen. Dabei machte ich sehr viele Fotos, um den Zustand zu dokumentieren und mir den Zusammenbau zu erleichtern.
Alles wird ausgebaut, die
elektrische Anlage verdiente ihren Namen nicht. Sie wurde
restlos entfernt.
Getrennte Wege: Die Karosse ging erst mal zum
Sandstrahlen, während das Chassis und die Achsen aufgearbeitet
wurden.

 

Öliger Dreck, wohin das
Auge blickt, hier war erst mal...
... saubermachen angesagt. Überall klebte eine Mischung...
... aus Dreck, Öl, Fett aus den letzten 50 Jahren.
Und ab die Post ins
Sandstrahlwerk.

 

Alle Bremsenteile wurden gegen Neue
ausgetauscht, vom Hauptbremszylinder über die Schläuche und Leitungen bis zu den Bremsbacken, die neu belegt wurden.
Jetzt war es Zeit, die Karosserie wieder auf den Leiterrahmen zu setzen. Jetzt sah das Ganze schon wieder nach Auto aus.
Als nächstes war die elektrische Anlage dran. Bei diesem Kapitel kam es mir weniger auf Originalität an, sondern viel mehr auf Betriebssicherheit.
Deshalb entschied ich mich für einen 16-fachen Sicherungskasten, damit jeder Verbraucher seine eigene Sicherung bekommt. Die Willyselektrik ist sehr simpel aufgebaut. Warnblinkanlage,
Intervallscheibenwischer oder Parklichtfunktion gibt es hier nicht. Die Leuchten vorne und hinten sind
neu, denn auch sie sollen ja ordentlich
funktionieren. Abblend- und Fernlicht bekommen ihren Strom über Relais, damit der Schaltstrom gering gehalten blieb und trotzdem ein helles Licht zur Verfügung stand.
Inzwischen war die Karosse vom Sandstrahlen zurück.
Kein sehr günstiger Spaß, ...
...aber schon sehr wichtig, damit auch alle Rostlöcher
gefunden...
... und instandgesetzt
werden konnten. Nachher
wurde...
... der gesamte Unterboden
mit Zinkstaubfarbe
beschichtet.

 

Als dann die gesamte Elektrik funktionierte, baute ich Leuchten, Schalter, Anzeigeinstrumente wieder aus. Es erfolgt die Epoxidharzgrundierung auf der Karosserieoberseite und den 2K Lack in standesgemäßem olivgrün. Beim Kauf waren die Sitze alles andere als original, und auch nicht wirklich schön, deshalb habe ich gute gebrauchte Sitzgestelle in Deutschland gekauft. Diese mußten zuerst sandgestrahlt werden, bevor sie ebenfalls grundiert und lackiert wurden, genau wie die Felgen.

Jetzt kam die schönste Arbeit der gesamten Restauration: das Zusammenbauen. Kotflügel und Motorhaube kamen an ihren Platz, die Frontscheibe wurde in den Rahmen eingesetzt und montiert und die Sitze mit neuem Canvas aufgepolstert.

Bremsen vorher: Beläge fehlten, völlig verölt und undicht... ... und nachher: Alles neu, alle Leitungen und Schläuche, der Hauptbremszylinder, die Radbremszylinder, Beläge, Trommeln...
Die komplette Elektrik wurde neu gemacht. Etwas, das ich gut kann machte ich natürlich sehr gerne selber. Endlich konnte lackiert
werden. Ich bin zwar nicht der Profilackierer, aber ich wollte es mir nehmen lassen, es selbst zu machen. Wie alles an diesem Auto.

 

Die 155/16” Nokia Winterreifen wollte ich nicht mehr draufhaben, die Wahl fiel natürlich auf das klassische Militärprofil in der Größe 6,00” x 16”.
Die montierte Dachkonstruktion war weder original, noch schön, deshalb habe ich sie weggelassen. Da es aber ganz ohne Dach auch nicht geht, habe ich mich doch für ein Originaldach entschieden. Die Teile, die man neu bei den bekannten
Teilelieferanten bekommt, sind eine Reproduktion aus Frankreich, aber sehr originalgetreu. Natürlich ist aber “offen” wesentlich schöner, weshalb ich das Dach nur bei sehr unsicherem Wetter montiere.

Die gesamte Restauration nahm ca. 2 Jahre in Anspruch, wobei ich nicht immer Zeit gefunden hatte, an dem Wagen zu arbeiten. Seit dem Frühling 2009 ist er fertig, wobei fertig ist so ein Projekt nie. Es gibt immer etwas zu tun.

Ein Jeep hat natürlich 5
Räder, nicht nur 4.
Zielgerade. Aber noch einige Kleinigkeiten fehlten immer noch.
Fürs schlechtere Wetter gabs noch eine Kapuze aus
Canvas...
... nach und nach wurde er so langsam auch fertig.

 

Bis Dato war mein Reserverad in der Mitte und der Kanister im Kofferraum. Ein Umstand, der mich schon lange störte, weshalb ich mich im Sommer 2012 ans Werk machte. Das Reserverad rückte weiter nach rechts, links fand dann optimal ein 20L Kanister Platz. Im Reserverad ist der perfekte Stauraum um ein Starthilfekabel zu verstecken. Und dazu montierte ich an der rechten Seite eine Natodose.

Das Reserverad rückte ein wenig zur Seite, damit der Reservekanister auch noch draußen Platz fand. Im Reserverad ist prima Platz für ein Starthilfekabel.

 

Technische Daten
Marke Willys
Type CJ-3B
Baujahr 1955
Motor Mercedes
Baujahr 1962
Hubraum 1988 ccm
Leistung 95 PS
Vergaser 2 Stk Solex 38
Leergewicht 1180 kg
Gesamtgewicht 1650 kg
max. Anhängelast gebremst 2475 kg
Radstand 2032 mm
Spur 1230 mm
Maße (L/B/H) 3290 / 1752 / 1850 mm