Westalpen 2011

Angefangen hat ja alles am Glocknertreffen vor zwei Jahren. Dort haben wir uns kennengelernt, der Herwig und ich. Und beim Stöbern im Internet bin ich auf die bekannten Offroadziele in Italien gestoßen, allen voran die Ligurische Kammstrasse. Also fragte ich im Jeepforum mal spontan, ob sich der eine oder andere hinreissen lassen könnte, und einen gemeinsamen Ausflug dorthin zu unternehmen. Leider hielt sich die Begeisterung der anderen ein wenig in Grenzen und so blieben nur der Herwig und ich übrig. Also einigten wir uns auf ein Datum im August, am Montag nach unserem Open Air.

Die Zahlen in den eckigen Klammern beziehen sich auf die Nummern im Denzel, 24. Ausgabe.

Montag

So starteten wir am Montag, den 8.8.11 von Vandans ins Aostatal. Der Herwig hatte von Wien schon gute 600 km Vorsprung, bis wir uns getroffen haben. Unsere Anreiseroute führte durch Liechtenstein, Chur über die ersten beiden Pässe (Oberalbpass [149] mit 2044m und Furkapass [161] mit 2431m) in das Wallis, bei Martigny gings über den Großen St. Bernhard [203] nach Aosta, wo wir auf dem ersten Campinplatz unser Lager aufschlugen.

Eine Stunde vor dem Wegfahren hat es noch geschüttet, um 9:00 hat es aufgehört. Natürlich fuhr ich offen weg, solidarisch hat Herwig sein Softtop abgebaut und nur das Bikinitop gelassen. Auf dem Furka gabs noch ein paar Tropfen, das sollte es dann gewesen sein.

Dienstag

Die erste Nacht auf dem Campingplatz. Naja, ich bin wasserbettverwöhnt, da war die erste Nacht auf einer selbstaublasenden Luftmatratze etwas gewöhnungsbedürftig. Als wir die Waschräume und Duschen inspizierten, waren wir uns einig, einen anderen Campingplatz zu suchen. Wir packten alles zusammen und machten uns auf in Richtung Valtournenche. Am Taleingang, auf 1600m Höhe checkten wir auf dem "Dalei Lama" Campingplatz ein. Ein sehr gepflegter Platz mit sehr vielen Dauermieter. Sogar ein Hallenbad gab es. Um elf fuhren wir nach Breuil Cervinia, um den Bontadini [360] zu bezwingen. Auf dem Weg da hinauf begegneten wir einigen Angestellten des Schigebietes, die meinten, dass wir es sehr wahrscheinlich nicht schaffen werden, weil auf den letzten Metern noch Schnee liegt. Nun, das wollten wir schon selbst rausfinden. Auf geht´s!

Die Liftangestellten sollten recht behalten. Geschätzte 20m under der Bontadini Bergstation war Schluß. So schreiben wir statt 3332m nur 3310 ins Protokoll. Aber geil wars trotzdem. Am Abend wurde der Son of Hibachi angeworfen und da es auf dieser Höhe recht kühl am Abend wurde gingen wir noch auf einen Schlummertrunk ins Restaurant und dann schlafen.

Mittwoch

Die Nacht war sehr kühl, doch als die Sonne den Campingplatz erreichte, wurde es sehr schnell angenehm warm. Herwig machte zum Frühstück Ham & Eggs, oder "a Eierspeis", wie er meinte. Da wir sonst nichts mehr Herausforderndes im Aostatal finden konnten und wir schon ganz scharf auf den Colle de Sommelier und Monte Jafferau waren, machten wir uns auf den Weg ins Susatal.

Unsere Route führte uns im Angesichts des Mont Blance über den Pass Kleiner St. Bernhard [370] vorbei an Val´d Isere, dem bekannten Schiort in Frankreich auf den Colle de Iseran [438] (2770m). Weiter über den Mont Cenis [453] gelangen wir ins Susatal, wo wir in Salbertrand im Campingplatz "Grande Bosco" unsere Zelte aufschlagen.

Am Abend und 240km später kamen wir in Salbertrand im Campingplatz an. Als wir uns nach dem Zelt aufstellen ins Restaurant begeben wollten auf ein kühles Blondes, bemerkte ich drei Defender mit Dornbirner Kennzeichen. Lauter nette und offroadbegeisterte Leute aus meiner Heimat, wie wir festgestellt hatten. Wir haben dann gemeinsam zu Abend gegessen und einige Perroni genossen.

Donnerstag

Bei meinem Frühstück darf Nutella nicht fehlen, Herwig steht da nicht so drauf. Gestärkt machten wir uns auf den Weg nach Bardonecchia, da gehts nämlich rauf zum Colle de Sommellier [382] (2996m). Anfangs sehr staubig und wenig los, schlängelt sich die Straße über die Baumgrenze. Ab dem Rifugio Scarfiotti darf man nur noch Montags bis Freitags den Sommeiller befahren. Zum ersten Mal treffe ich ein Artgenosse oder noch besser, ein Vorfahre meines CJ-3B´s: auf fast 3000m Höhe begegnet mir ein MB mit italienischem Kennzeichen. Aber auch hier ist sehr wenig los.

Nach dem Colle de Sommellier versuchten wir noch, über die Westauffahrt am Fort Foens vorbei auf den Monte Jafferau zu fahren. Die abgerutschte Stelle, die auch im Denzel beschrieben ist, fanden wir bald, diese wird gerade instandgesetzt und ein Bagger versperrte uns den Weg. Also umdrehen und Monte Jafferau verschieben.

Freitag

Am Freitag stand die Kammstraße von Assietta [391] auf dem Plan. Also ab nach Sestriere. Aber nach dem Frühstück. Und weils grad auf dem Weg liegt, nehmen wir den Colle de Finestre [388] auch noch mit. Fahrtechnisch weniger schwierig, aber die Aussicht ist echt gewaltig.

Und weil noch Zeit war und wir noch gar nicht müde waren, fuhren wir noch auf den Monte Jafferau [381].

Samstag

Der Platzwart vom Camping Gran Bosco erzählte uns vom Lago Nero und dem Colle deBercia [392], den er uns unbedingt empfehlen wollte und gab uns eine Karte mit. Also machten wir uns auf nach Thures, wo wir dann eine sehr wenig befahrene Route wählten. Als dann die Straße immer ruppiger wurde, entschied sich Herwig, zu Fuß um die nächste Kurve zu gehen, um zu schauen, ob es dahinter weiter geht. Als dann aber bald der befahrbare Weg zuende war, mussten wir ein paar hundert Meter zurückfahren, dass wir umdrehen konnten. Dann nahmen wir doch die Route, die auch die anderen nahmen.

Sonntag

War weniger aufregend, wir verlegten vom Campingplatz in Salbertrand über die Autobahn nach Tiarne di Sopra. Eigentlich wollten wir in Limone campen, aber am Gardasee waren die Plätze alle rappelvoll. Also fuhren wir in ein kleines Seitental, nach Tiarne di Sopra. Naja, nicht der Hammer, aber nach dem fünften Campingplatz waren wir froh, überhaupt Platz zu bekommen.

Der Wetterbericht hat Gewitter vorausgesagt, deshalb hatten wir das Dach montiert. Am Morgen um halb vier hat es dann angefangen. Es regnete wie aus Kübel. Um sieben musste ich mal aufs Klo, als ich den Reißverschluss von meinem Zelt aufgemacht habe, bemerkte ich, dass meine Schuhe vor statt im Zelt stehen. Und Gore Tex ist nicht nur von außen nach innen dicht, sondern auch umgekehrt.

Montag

Als es um 10:00 immer noch regnete, beschlossen wir, erstmal frühstücken zu gehen. Inzwischen hat es aufgehört zu regnen und die Sonne kam raus. Also fuhren wir auf den Tremalzo.

Am Abend warfen wir den Son of Hibachi an, und ließen den Tag mit einem Bierchen ausklingen.

Dienstag

Jeder Urlaub ist irgendwann vorbei und das war der Tag, als wir in Richtung Heimat aufbrachen. Bis Bozen fuhren wir noch gemeinsam, ich bog in Richtung Meran und Reschenpass ab, Herwig entschied sich übers Pustertal und Kärnten nach Hause zu fahren.

Das war der Urlaub 2011, vielleicht nächstes Jahr in die Seealpen?, Schaun wir mal...